Metropolitanraum Bodensee

Ein schlagkräftiges politisches Lobbying und mehr Investitionen in die Wirtschaftsregion Ostschweiz-Bodensee-Rheintal. Das sind die Ziele, welche die REGIO Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee gemeinsam mit der Politik erreichen will. Zentral dafür ist die Wahrnehmung und Anerkennung als eigenständige, starke Wirtschaftsregion, die wir sind – eine Metropolitanregion.

Initialzündung durch die Wirtschaft

Der Startschuss für die Schaffung einer Metropolitanregion fiel am 10. November 2016: Die Präsidenten der Wirtschaftsverbände aus den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, St.Gallen und Thurgau trafen sich und waren sich in einem Punkt einig: es braucht eine gemeinsame Vision – ein für alle gewichtiges Thema. Und dieses sahen die Teilnehmenden in der Schaffung einer Metropolitanregion. Die REGIO Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee und die WIRTSCHAFT St.Gallen-Bodensee nahmen daraufhin den Ball auf und organisierten im Mai und November 2017 zwei Denkwerkstätten mit namhaften Ostschweizer Persönlichkeiten aus der Wirtschaft sowie der nationalen, kantonalen und kommunalen Politik. Darunter auch die Initianten und Treiber von politischer Seite – die Ständeräte Karin Keller-Sutter und Paul Rechsteiner. Es ging darum, ein gemeinsames Verständnis für eine Metropolitanregion und deren Ziele zu schaffen und die Zukunftspotenziale zu eruieren.

Gemeinsam mehr erreichen

Es war dabei eine grosse Einigkeit spürbar, dass gemeinsam mehr erreicht werden kann als alleine. Nur wenn es gelingt, verstärkt eine gemeinsame Sicht auf die gesamte Wirtschaftsregion zu entwickeln, Kräfte zu bündeln und bestehende Mentalitätsbarrieren zu überwinden, kann die Realisierung der Potenziale erfolgreich sein. Eine der Grundzielsetzungen der Metropolitanregion ist es, das Bewusstsein für die gemeinsame funktionale Grossregion zu steigern. Die Vernetzung der unterschiedlichen Player soll intensiviert werden. Sie sollen die gemeinsamen Interessen besser erkennen und bündeln.

Mit dem grenzüberschreitenden Rheintal

Von Beginn an war klar, dass das grenzüberschreitende Rheintal für die kritische Masse einer Metropolitanregion wichtig ist. So fand ein weiterer Meilenstein im Herbst 2018 in Dornbirn statt. Hochrangige Vorarlberger und Ostschweizer Akteure aus Wirtschaft und Politik trafen sich, um über eine mögliche Zusammenarbeit zu diskutieren und kamen zum Schluss, dass das Potential für eine intensivere Zusammenarbeit durchaus vorliegt und gemeinsame Interessen insbesondere in den Bereichen Erreichbarkeit/Mobilität bestehen.

Schlagkräftiges politisches Lobbying und mehr Investitionen

Mit einer Metropolitanregion soll für die Wirtschaftsregion ein schlagkräftigeres, politisches Lobbying gegenüber „Bern“ (bzw. „Wien“) aufgezogen werden. Die Bezeichnung als Metropolitanregion im Raumkonzept Schweiz wird immer mehr zu einer harten Währung. Sie entfaltet eine zunehmende Wirkungsmacht, vor allem im Bereich Verkehr. Bundesgelder fliessen so mehr und mehr in Metroplitanräume. Die Ostschweiz ist per Definition Raumkonzept kein Metropolitanraum. Sie weist aber – im schweizerischen Kontext – alle Eigenschaften einer solchen auf. Es ist daher wichtig, dass wir die Anerkennung als Metropolitanregion und somit als angesehene Wirtschaftsregion erhalten. Von aussen wollen wir als eigenständige, starke Wirtschaftsregion wahrgenommen werden und so bei Investitionsentscheiden nicht nur vom Staat sondern auch von der Wirtschaft stärker berücksichtigt werden.

Die Idee nimmt Fahrt auf – das erste Forum

«St.Gallen-Bodensee-Rheintal – auf dem Weg zu einer neuen, grenzüberschreitenden Metropolitanregion?», unter diesem Titel fand am 21. Januar 2019 das erste gemeinsame Forum statt. Mit über 60 namhaften Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft aus der Ostschweiz und dem Vorarlberg war das Forum gut besucht. Im Mittelpunkt standen die Entwurfsversion der Charta, welche eine wichtige Grundlage zur Konstituierung darstellt sowie ein erster konkreter Handlungsschwerpunkt am Beispiel der Erreichbarkeit. Dass wenig Inputs dazu aufkamen, lässt sich dahingehend deuten, dass die erarbeiteten Grundlagen auf allgemeine Zustimmung stiessen. Mathias Burtscher, Geschäftsführer Industriellenvereinigung Vorarlberg, brachte es denn auch auf den Punkt: «Ich wüsste nicht, was man daran nicht unterstützen kann». Jetzt gilt es, diese spürbare Energie und Bereitschaft zu nutzen und in die Tat umzusetzen. Mit konkreten Projekten, wie dies am Beispiel der Erreichbarkeit angedacht ist. Die Basis dazu bildet die Charta – als richtungsweisendes Strategiepapier.

Der feierliche Akt der Unterzeichnung

Am 19. Februar 2020 haben Vertreter aus Politik und Wirtschaft der Ostschweiz und Bodenseeanrainer die Charta unterzeichnet. Damit kommen die Akteure dem Ziel näher, als Metropolitanraum Bodensee auch im Raumkonzept Schweiz anerkannt zu werden.

Die Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee und die WIRTSCHAFT St.Gallen-Bodensee hatten in der Phase der Initialisierung und Erarbeitung des Entwurfs der Charta bis zum 1. Forum am 21. Januar 2019 die Prozessführung inne. Seit Februar 2019 liegt für die Weiterentwicklung des Metropolitanraums Bodensee die Federführung neu beim Baudepartement des Kantons St.Gallen. Dies in enger Abstimmung mit dem Land Vorarlberg.