Ideen aus dem Internet – die Region erfindet sich neu

Neue Ideen erfordern neue Wege: Die Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee sammelt deshalb gezielt Inspirationen im Internet, um die Region weiterzuentwickeln. Das Zauberwort heisst Crowdsourcing – zu Deutsch im übertragenen Sinn Mobilisierung der Öffentlichkeit: Im Internet werden möglichst viele Vorschläge gesammelt, die dann am Standortforum 2012 kanalisiert und vorwärts getrieben werden.

Die Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee setzt auf den Ideenreichtum der Einwohnerschaft, wenn es darum geht, die Region weiterzuentwickeln. Rolf Geiger, Geschäftsleiter der Region Appenzell AR – St. Gallen – Bodensee will deshalb Bewährtes weiterentwickeln und Neues wagen. Bewährt habe sich die Idee, mit einem Standortforum die Kräfte gezielt zu bündeln.

Mehr neue Projekte anstossen

Nach fünf Jahren wolle man nun den Prozess weiter intensivieren und die ganze Bevölkerung aktiv einbeziehen. Mit dem zweiten Standortforum am 26. Januar 2012 werden neue Massstäbe gesetzt: Um mehr neue Projekte anzustossen, setze der Findungsprozess bereits zwei Monate vorher ein – und zwar öffentlich. Rolf Geiger ist besonders gespannt, weil die Region Appenzell AR – St. Gallen – Bodensee als erste grössere Region die neue virtuelle Methode des Crowdsourcings anwendet. Dabei stützt er sich auf die Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum iCollaboration (englische Kurzform für Internet-Zusammenarbeit) am Innovationszentrum der Fachhochschule St.Gallen.

Akzente setzen

Thomas Utz ist Leiter des Kompetenzzentrums iCollaboration und ist fasziniert von den Möglichkeiten des Crowdsourcing: «Die Technologien der Social Media im Internet erlauben es heute, die Ideenfindung mit einfachen Mitteln in der Öffentlichkeit durchzuführen.» Das sei auch der Grund, warum sein Kompetenzzentrum vor einem Jahr gegründet worden sei. Bereits habe man in einigen Projekten gute Resultate erzielt – so zum Beispiel an der ersten Ostschweizer Gemeindetagung, an der 111 Ideen gesammelt worden sind. An dieser guten Erfahrung will Geiger anknüpfen: «Die Grossregion St.Gallen ist im Wandel. Deshalb wollen wir im Internet herausfinden, wie wir die Zukunft gestalten können.» Die Fragestellung auf der Homepage sei einfach: «Stell Dir vor, du kannst die Entwicklung der Region entscheidend mitgestalten und neue Akzente setzen. Wo packst Du an, um was zu bewirken?» Jedermann sei dazu aufgefordert, sich dazu Überlegungen zu machen und Impulse hineinzugeben für die Bereiche Bildung, Gesundheit, Wirtschaft, Tourismus, Landschaft und Kultur. Und – so Geiger: «Wichtig ist mir, dass wir alle ernst nehmen. Querdenken ist erwünscht!» Wer auf der eigens für das Standortforum eingerichteten Homepage (www.standortforum.ch ) einen Vorschlag eingibt, bleibe anonym oder könne sich zu erkennen geben. Wichtig sei es, dass Namen und E-Mail-Adresse den Verantwortlichen zugänglich seien, um mit allfälligen Rückfragen sicherzugehen, dass Impulse nicht versanden. Die Beiträge, so Thomas Utz, müssten auch nicht ins Detail ausformuliert sein: «Technisch beeinflussen wir dies auf der Plattform, indem wir die Zeichenzahl auf 400 beschränken.»

«Tunnelblick durchbrechen»

Mit der Crowdsourcing-Methode soll auch dem neuen Kommunikationsverhalten der Bevölkerung entsprochen werden, so Utz: «Man kann zum Beispiel während einer Busfahrt schnell über das Handy eine Idee platzieren, die andere wiederum weiterentwickeln können. Resultat ist die Öffnung des Blickwinkels auf eine Problemstellung: Der Tunnelblick, den viele von uns bei spezifischen Fragestellungen im eigenen Umfeld haben, wird durchbrochen.» Darin sieht Geiger zugleich die grosse Chance für das Standortforum: «Die Inputs der Bevölkerung werden uns eine Hilfestellung sein. An dieser Veranstaltung werden wir bereits auf eine wertvolle Vorarbeit zurückgreifen können.»

Finanzspritze für Spitzenprojekte

Dementsprechend hoch sind die Ziele, die Geiger für das zweite Standortforum gesteckt hat: Der Projektwettbewerb RegioIMPULS wird dieses Jahr neu am Standortforum live durchgeführt. In den Vorjahren wurde er auf herkömmliche Weise ausgeschrieben – dieses Jahr können die Impulse aus dem Internet  bereits einige Projektideen am Standortforum anstossen, erwartet Geiger: «In Kleingruppen können die Teilnehmenden aus verschiedenen Bereichen Fragestellungen auswählen und mögliche Umsetzungsansätze noch am selben Tag vorstellen.» Das sei zwar herausfordernd, aber motivierend und effektiv zu gleich. Aktivieren dürfte auch die Tatsache, dass die besten Projektideen am Schluss des Standortforums von einer Fachjury priorisiert werden und eine Finanzspritze von bis zu 10‘000Franken erhalten.

Standortforum am 26. Januar in St.Gallen

Das 2. Standortforum der Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee findet am 26. Januar 2012 in der Olma-Halle 2.1 in St.Gallen statt. Es steht unter dem Titel «ID? Idee – Identität – Identifikation» und wird die Teilnehmenden motivieren, gemeinsam Ideen in wirkungsvolle Projekte zu verwandeln, von denen die besten gleich am Forum prämiert werden. Die Tagung beginnt um 10.30 Uhr und endet um ca. 18 Uhr. Die Teilnahme am Forum ist kostenlos. Anmeldung, weitere Informationen sowie die Publikation von Projektideen im Vorfeld der Tagung auf www.standortforum.ch.  Bildlegende:Rolf Geiger und Thomas Utz sind fasziniert vom „Crowdsourcing“ und veröffentlichen über das Internet unterwegs eine Idee für die Entwicklung der Region.

Hinweis an die Redaktion:

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Rolf Geiger,Geschäftsleiter Region Appenzell AR – St. Gallen – Bodensee: Tel. 071 227 40 70