Mit der Bahn direkt von Arbon nach St. Gallen

Von Arbon nach St. Gallen oder umgekehrt in rund einer Viertelstunde. Eine Vision, aber machbar. Das zeigt eine von der Trägerschaft des Agglomerationsprogramms St.Gallen / Arbon-Rorschach in Auftrag gegebene Studie. Das Ziel: Arbon soll näher an St.Gallen heranrücken und seine Position als wichtiges wirtschaftliches Nebenzentrum stärken.

Die von der Trägerschaft des Agglomerationsprogramms beim Institut für Verkehrsplanung und Transportsysteme der ETH in Auftrag gegebene Grundsatzabklärung hat ergeben, dass St.Gallen und Arbon nur 13 Minuten voneinander entfernt liegen würden. Dabei skizziert die Studie drei mögliche Varianten: die erste zweigt in Mörschwil in Richtung Steinach/Arbon ab, eine zweite führt über Wittenbach in Richtung Steinach/Arbon und die dritte Variante führt über Roggwil-Berg (vgl. Illustration). Kosten würden die drei vergleichbaren Varianten jeweils rund 80 bis 100 Millionen Franken.

Arbon besser an öffentlichen Verkehr anschliessen

Dank der kürzlich eingeführten S-Bahn 2013 und weiteren Ausbauschritten bis 2018 sind Gossau, Herisau und Rorschach näher an St. Gallen herangerückt. „Für Arbon ist das aber leider noch nicht der Fall, obwohl das tägliche Pendleraufkommen mit rund 1500 Personen vergleichbar ist mit demjenigen zwischen Herisau und St.Gallen“, sagt dazu Rolf Geiger, Geschäftsleiter der Region Appenzell AR – St.Gallen – Bodensee. Wohl könnte mittelfristig mit einem sogenannten S-Bus Abhilfe geschaffen werden. Dieser auf der Autobahn zwischen St.Gallen und Arbon verkehrende Schnellbus würde im Halbstundentakt rund 25 Minuten für die Strecke benötigen. Das Problem wäre damit aber nicht zuverlässig gelöst. “Die Route führt über die Autobahn. Wenn es dort wie so häufig staut, führt dies wieder zu längeren Fahrzeiten“, wie Andreas Balg, Stadtammann von Arbon, zu bedenken gibt.

Der Ausbau des Bahnangebots zwischen St. Gallen und Arbon auf bis zu vier Zügen pro Stunde wäre gemäss Studie grundsätzlich möglich. Nötig wären in Ergänzung zum bestehenden Bahnnetz machbare Neubauabschnitte. Die Fahrzeit wäre mit 13 bis 21 Minuten deutlich kürzer als heute, die Verbindung mit der Bahn zuverlässig. Insgesamt würden sich die Kosten in der Grössenordnung von rund 80 bis 100 Millionen Franken bewegen.

Positionierung im nationalen Bahnausbauschritt 2030

Soll die Vision einer engeren Anbindung von Arbon an St. Gallen Realität werden müssen die baulichen Trassenvarianten als Vorinformation in die Richtpläne der Kantone St.Gallen und Thurgau überführt werden. Die neuen Angebotsvarianten müssen zudem im Rahmen der Angebotsplanungen der Kantone und des Bundes mit Horizont 2030 auf deren Realisierbarkeit und Finanzierbarkeit im Gesamtnetz überprüft werden. Zudem sind verschiedene betriebliche Fragen wie zum Beispiel die Abstimmung mit dem übrigen Agglomerationsverkehr vertieft zu klären. Noch ist das Projekt visionär. Für Rolf Geiger, ist aber klar: „Wenn die Kantone heute die Weichen für gemeinsame visionäre Projekte richtig stellen, sind wir bereit, wenn sich auf nationaler Ebene ein Fenster zur Finanzierung auftut.“

Kontakt

Rolf Geiger, Geschäftsleiter Region Appenzell AR – St. Gallen – Bodensee: Tel. 071 227 40 71