Der grosse Schulterschluss
Die Agglomeration St. Gallen bekommt scharfe Konturen. Zwei Regionalplanungsgruppen vereinen sich und arbeiten mit der Wirtschaft zusammen.
Vor einem Jahr noch war es angedacht, nun wurde auf Schloss Dottenwil darauf angestossen. Unlängst hatte die Präsidentin der Vereinigung der Gemeinden der Region St. Gallen, die St. Galler Stadträtin Elisabeth Beéry, den Perimeter ihrer Regionalplanungsgruppe in Frage gestellt und dem Pendant am Bodensee Avancen gemacht. Und als Antwort vom Rorschacher Stadtpräsidenten Thomas Müller, Präsident der Regio Rorschach-Bodensee gehört, dass man nicht übernommen werden möchte, aber bereit sei, gemeinsam etwas Neues anzugehen.
Bekenntnis zum Zentrum
Offenbar hatte man sich verstanden. Und so durften beide gestern strahlen, zusammen mit dem Arboner Stadtammann Martin Klöti, dem Teufner Gemeindepräsidenten Gerhard Frey und dem Wittenbacher Gemeindepräsidenten Albert Etter, dem «an einem Ort mit guter Aussicht auf die Zukunft» die Rolle des Gastgebers zufiel.
Klöti erklärte, dass Arbon sich nicht von der Regionalplanungsgruppe Oberthurgau abnabeln werde. Dennoch wolle Arbon ein klares Bekenntnis «zum bedeutendsten Zentrum der Ostschweiz, eben zur Stadt St. Gallen», ablegen. «Wir begeben uns dabei nicht einfach unter die Fittiche der Stadt», hielt Klöti fest, «sondern stärken das Zentrum als gleichwertige Partner.» Gerhard Frey sagte, in der neuen Regio St. Gallen-Bodensee machten die Ausserrhoder Gemeinden mit, «weil wir wollen, dass die Ostschweiz stärker wahrgenommen wird».Ein «Glücksfall»Freuen durften sich gestern aber nicht nur Behördenvertreter. Martin Huser, der Vorsitzende der IG Standortmarketing, sprach von einem «Glücksfall», dass das geplante Standort-Management mit der neuen Regionalplanungsgruppe realisiert werden kann. Genauer: mit dieser eine gemeinsame Geschäftsstelle betrieben werden kann (siehe Artikel nebenan). Träger des Standortmarketings soll ein Verein sein, dem unter anderem Organisationen wie die Wirtschaft Region St. Gallen (WISG), St. Gallen-Bodensee Tourismus oder die Olma Messen angehören.
Da Standortförderung eine zentrale Aufgabe der Gemeinden und der Region sei, bezeichnete auch Elisabeth Beéry die Zusammenarbeit mit der Standort- Management-Organisation als «zweckmässig und erforderlich».
Gründung im Herbst
Der Zeitplan sieht nun vor, dass noch im Sommer der Verein Standortmanagement St. Gallen-Bodensee gegründet wird. Im Herbst können die bisherigen Regionalplanungsgruppen bzw. die einzelnen Gemeinden den Zusammenschluss zur neuen Regio St. Gallen-Bodensee beschliessen. Wohl eine Formsache: Der Zusammenschluss werde von den Gemeinden «grossmehrheitlich unterstützt», gab Thomas Müller bekannt. Bis Ende 2008 soll die gemeinsame Geschäftsstelle aufgebaut und operativ tätig sein.