Die Region St. Gallen – Bodensee / Rheintal fordert eine bessere Erschliessung
Die Erschliessung St. Gallens mittels öffentlichem Verkehr ist ungenügend und im Vergleich mit andern Zentren der Schweiz stark unter durchschnittlich. Um dies endlich nachhaltig zu ändern, reicht die Parlamentariergruppe der IGÖV Ostschweiz ein Postulat ein. Darin lädt sie die Regierung ein aufzuzeigen, wie die Erreichbarkeit des Grossraums St. Gallen – Bodensee / Rheintal verbessert werden kann. Gleichzeitigt fordert die IGÖV, dass die für eine verbesserte Erschliessung dringend nötigen Infrastrukturausbauten der Bahn beim Bund angemeldet werden.
Der Raum St. Gallen-Bodensee/Rheintal hat grosses Entwicklungspotenzial. Dieses kann aber nur ausgeschöpft werden, wenn die Region endlich auch gleichwertig erschlossen werden kann. Um das Potenzial deutlich zu machen und dessen Nutzung Schub zu verleihen, hat die Trägerschaft der „Region Appenzell AR-St. Gallen-Bodensee“ Grundlagen ausarbeiten lassen und vorgelegt. Dabei wurde insbesondereauch die Frage nach einer neuen Bahnverbindung von St. Gallen nach Arbon geprüft. Dies auch mit dem Ziel, die Ergebnisse in die im November 2014 durch die Konferenzder kantonalen Direktoren für den öffentlichen Verkehr (KöV) Ostschweiz beim Bund einzureichenden Vorschläge für Bahnausbauten im Rahmen des Strategischen Entwicklungsprogramms für die Bahninfrastruktur des Bundes (STEP II) einfliessen zulassen.
Breite Allianz von Kantonsparlamentariern vom Handlungsbedarf überzeugt
Am ersten Tag der Septembersession hat sich die Parlamentariergruppe IGÖV in St.Gallen intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Sie hat einstimmig ein Postulat verabschiedet. Beat Tinner, Präsident der IGÖV fasst das Anliegen zusammen: „Mit dem Postulat wird die Regierung beauftragt, in einem Bericht Massnahmen aufzuzeigen, wie die Erschliessung der Region St. Gallen-Bodensee/Rheintal gleichwertig wie diejenige von anderen Regionen in der Schweiz angegangen und umgesetzt werden kann“.
Bahn 2000 soll endlich in der Ostschweiz ankommen
Neben der verbesserten Verbindung zwischen St.Gallen und Arbon über eine Neubaustrecke geht es vor allem auch um zeitgemässe, effiziente Verbindungen auf der Achse Zürich-St.Gallen-Rorschach/Rheintal. Die Agglomerationen Rorschach und Rheintal sind beinahe die einzigen in der Schweiz ohne eigentlichen Fernverkehrsanschluss. Ziel ist es, mindestens stündlich direkte Schnell-Verbindungen vom Rheintal Richtung Zürich zu schaffen. „Die Bahn 2000 soll damit endlich auch in der Ostschweiz ankommen“, fordert Rolf Geiger, Geschäftsleiter der Region Appenzell AR -St. Gallen – Bodensee. Die Mitglieder der Parlamentariergruppe sind überzeugt dass so die Chancen für die Grossregion St. Gallen optimal genutzt werden können, gerade auch im grenzüberschreitenden Kontext.
Ständerätliche Unterstützung im Sinne eines „Bahn-Y“ 2.Etappe
Die Ständeräte Karin Keller-Sutter und Paul Rechsteiner unterstützen das Postulatsanliegen ausdrücklich: “Die Stossrichtung des Postulats ergänzt die bereits erfolgreich durchgesetzten Ausbauten des Bahnangebotes im Rahmen des Bahn-Y Bodensee-Rheintal 1. Etappe und steht in Einklang mit der Idee eines Metropolitanraums St.Gallen-Bodensee“ bekräftigen die beiden Ständeräte. Sie werden sich in Bern für die Aufnahme der berechtigten Ostschweizer Anliegen in das Bundesprogramm STEP II einsetzen.
Das Postulat wird von sämtlichen fünf Fraktionen des St. Galler Parlamentes unterstützt.
Kontakte
- Beat Tinner, Präsident IGÖV Ostschweiz, 079 336 43 08
- Thomas Ammann, Präsident Parlamentariergruppe IGÖV, 079 409 77 19
- Rolf Geiger, Geschäftsleiter Region Appenzell AR – St. Gallen – Bodensee,079 547 54 61
Postulat der Parlamentariergruppe IGÖV-St. Gallen
Erreichbarkeit St. Gallen-Bodensee/Rheintal
Die Region Appenzell AR-St. Gallen-Bodensee hat Grundlagen ausarbeiten lassen, welche sich mit Potenzialen der Erreichbarkeit des Raums St. Gallen-Bodensee/Rheintal auseinandersetzen. Vertieft geprüft wurde auch die Frage einer neuen Bahnverbindung von St. Gallen nach Arbon. Dies auch im Hinblick auf die im November 2014 durch die KöV Ostschweiz beim Bund einzureichenden Vorschläge für Bahnausbauten im Rahmen von STEP II. Die grossräumige Erreichbarkeitssituation St.Gallens ist im Vergleich mit andern Zentren aufgrund der innerstaatlichen Randlage stark unterdurchschnittlich, dies insbesondere in Bezug auf den Raum Bodensee/Rheintal. St.Gallen hat ein eminentes Interesse seine Position als in vielerlei Hinsicht bedeutendste Agglomeration im internationalen Bodenseeraum zu stärken. Grundlegende Voraussetzung dafür ist eine massiv verbesserte Erreichbarkeitssituation und die direkte Anbindung an den Metropolitanraum Zürich. Die Entwicklungen im süddeutschen Raum (Stuttgart 21 und Elektrifizierung Lindau-München) bieten auch im grenzüberschreitenden Kontext grosse Chancen. Die aktuell bekannten Planungen für den Ausbau des Bahnangebots der Kantone
werden zweifellos zu Verbesserungen führen. Das Potenzial wird dadurch jedoch nicht genügend ausgeschöpft. So stellt sich z.B. die Frage, ob die Anbindung des unteren Rheintals (Heerbrugg-Dornbirn, Bregenz) von und nach Zürich über eine Weiterleitung der künftigen Intercity-Züge St.Gallen-Zürich (A-Produkte) anstatt der Interregio-Züge (B-Produkte) verbessert werden kann, um so das Knotenprinzip im Dreieck Zürich-St.Gallen-Sargans von Bahn 2000 zu verwirklichen. Im Korridor St.Gallen-Konstanz (-Singen-Schaffhausen-Basel) stellt sich die Frage der Verdichtung der künftigen Schnellzüge zum Halbstundentakt. Die Einbindung der Stadt Arbon über eine Neubaustrecke in die Städteverbindung St. Gallen – Konstanz bietet gemäss der erwähnten Studie grosses Potential. Es braucht dazu aber noch vertiefte Abklärungen betreffend Angebot, Linienwahl etc. Ebenfalls ist zu klären, ob eine Entflechtung der bestehenden Seelinie aus verkehrs- und raumplanerischer Sicht im Gebiet von (Rorschach-) Rorschach Hafen (-Arbon) verbessert werden könnte.
Beispielsweise mit derAnbindung an die erwähnte neue Verbindung über die bestehende St. Gallerlinie, welche nicht dem See entlang führt und damit durch weniger Emmissionen für die Bevölkerung vor Ort zusätzlichen Mehrwert generiert.
Die Regierung wird eingeladen, die Möglichkeiten zur Verbesserung der Erreichbarkeit des Grossraums St. Gallen – Bodensee/Rheintal unter Berücksichtigung der bisherigen Planungen (kant. öV-Programm, ZEB, HGV, AP Ost, Raumkonzept St.Gallen, Aggloprogramm etc.) in einem Bericht aufzuzeigen.
St. Gallen, 16. September 14