Wie weiter mit dem Angebot Park+Ride?

Das Angebot an Park+Ride-Anlagen in der Ostschweiz ist gross: In beinahe jeder Gemeinde findet sich am Bahnhof die Möglichkeit, das Auto zu parken und auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Die Anlagen sind in den vergangenen Jahren allerdings historisch gewachsen. Eine Systematik fehlt. Die von der AGGLO St.Gallen-Bodensee, zusammen mit Bahnen und Nachbarregionen, durchgeführte Studie hat untersucht, wie gross die Nachfrage tatsächlich ist,  inwiefern Park+Ride zur gewünschten Verkehrsverlagerung vom Auto auf den öV beiträgt und welche Strategie ratsam wäre. Fazit: Mit einem abgestimmten Tarifsystem und einer Angebotsanpassung soll das P+R-Angebot systematisiert werden.

Mit P+R-Anlagen sollen Verkehrsteilnehmer, die heute einen Weg gänzlich mit dem Auto zurücklegen, dazu bewegt werden, einen möglichst grossen Weganteil mit dem öV zurückzulegen. Eine Grundproblematik besteht allerdings darin, dass P+R-Anlagen auch von Personen genutzt werden können, deren Wohnorte mit dem öV bereits gut erschlossen sind oder die in kurzer Geh-/Velodistanz zum Umsteigeort wohnen. So stehen an gewissen Orten P+R-Anlagen in direkter Konkurrenz zum öV und/oder Fuss- und Veloverkehr. Auch liegen die P+R-Anlagen sehr zentral und belegen viel Fläche, die insbesondere in Städten für andere Nutzungen bedeutsam wäre, wie beispielsweise Wohn- oder Gewerbenutzungen.

Mit der Studie wurde für weite Teile der Kantone Appenzell AI und AR, St.Gallen und Thurgau eine systematische Auslegeordnung erarbeitet und darauf aufbauend eine fundierte Strategie für den Bereich Park+Ride entwickelt. Auftraggeber ist die AGGLO St.Gallen – Bodensee gemeinsam mit den Schweizerischen Bundesbahnen AG (SBB), der Südostbahn AG (SOB), den Appenzeller Bahnen (AB), der Regio Wil, Region St. Galler Rheintal und der Region Toggenburg. Die Potenzialstudie wurde von der metron AG durchgeführt.

Grosses Angebot – geringe Nachfrage

Die drei Bahnunternehmen Schweizerische Bundesbahnen (SBB), Südostbahn AG (SOB) und die Appenzeller Bahnen (AB) betreiben im Untersuchungsperimeter an 49 verschiedenen Standorten P+R-Anlagen. Diese sind allerdings sehr unterschiedlich stark ausgelastet – in Urnäsch liegen die Auslastungswerte bei unter 10 Prozent, St.Gallen hingegen ist voll ausgelastet. Im Durchschnitt sind 44 Prozent der verfügbaren Parkplätze belegt – insgesamt liegt die Nachfrage somit tiefer als die zur Verfügung stehenden P+R-Parkplätze. Der Handlungsbedarf bezüglich Angebot fällt daher je nach Standort unterschiedlich aus. An den eher ländlichen Standorten Bühler, Trogen, Heiden und Staad ist die Neuerstellung oder der Ausbau von Anlagen zu prüfen. An den zentraleren, städtischen Standorten stellt sich die Frage nach einer Reduktion des Angebots, insbesondere wenn Planungen für andere Nutzungen der Flächen aufgenommen werden.  

Ein abgestimmtes Tarifsystem schaffen

Auch hat die Auslegeordnung ergeben, dass die Tarife für die Parkplätze stark variieren. Die Kosten sind vor allem in zentralen, gut mit öV erschlossenen Lagen verhältnismässig günstig – und schaffen so falsche Anreize. Handlungsbedarf besteht darin, in der gesamten Agglomeration die Tarife zu hinterfragen und auf die Lage abzustimmen. Je besser das öV-Angebot am Wohnort ist, desto mehr sollte ein P+R-Parkplatz kosten. Zudem sind die im Umfeld liegenden Parkplatzkosten anzupassen, damit keine unerwünschten Ausweicheffekte entstehen.

Park+Ride ist eine Massnahme des Agglomerationsprogramms der 3. Generation.

Eine Übersichtskarte der vorgeschlagenen Umsetzungsmassnahmen finden Sie hier.
Den Schlussbericht der Potenzialstudie Park+Ride finden Sie hier

Für Rückfragen stehen zur Verfügung:  

Rolf Geiger, Geschäftsleiter, AGGLO St. Gallen – Bodensee: Tel. 071 227 40 71, 079 547 54 61, rolf.geiger@regio-stgallen.ch