Imagestudie
Was die Schweiz über die Ostschweiz denkt
Es bestanden bisher nur vage und ungesicherte Informationen darüber, wie die Region Ostschweiz sowohl von aussen als auch von innen wahrgenommen wird. Deshalb hat die REGIO dem Markt‐ und Meinungsforschungsinstitut DemoSCOPE im Jahr 2017 den Auftrag erteilt, eine repräsentative Wahrnehmungs‐ und Imagestudie durchzuführen. Die Ergebnisse liefern interessante Einblicke zum Erscheinungsbild der Ostschweiz.
Wirtschaft Ostschweiz – was ist das?
Ganz spontan denken die meisten Schweizerinnen und Schweizer beim Begriff Ostschweiz unmittelbar an St.Gallen. Geht es aber um Assoziationen mit der Wirtschaft in der Ostschweiz, wird es schwierig. 39% der Befragten aus der übrigen Schweiz konnten auf diese Frage gar keine Antwort geben. Wir sind auf der Wirtschaftslandkarte quasi inexistent.
Der Bodensee, die HSG und wenig kulturelle Strahlkraft
Bei Tourismus und Freizeit machte der „Bodensee“ das Rennen und wurde von allen Befragten am häufigsten genannt. Beim Stichwort Kultur in der Ostschweiz gehen die Nennungen auseinander. 41% der Nicht‐Ostschweizer konnten auf Anhieb keine Antwort geben. 22% nannten den Begriff „Tradition“, was auch von 7% der befragten Ausländer angegeben wurde. Die Ostschweizer selbst definieren Kultur vor allem über Institutionen, so viel am häufigsten der Begriff Stadttheater St.Gallen. Zu guter Letzt wurde nach dem Thema Aus‐ und Weiterbildung gefragt. Hier zeigt sich bei der Top‐Nennung wieder ein einheitliches und wenig überraschendes Bild. Sowohl innerhalb der Region als auch in der übrigen Schweiz wurde die Hochschule St.Gallen (HSG) am häufigsten genannt, gefolgt von der Fachhochschule.
Die Ostschweiz kennen Herr und Frau Schweizer aus den Medien
Im Fragenblock zur Kenntnis der Ostschweiz ging es nicht nur darum, wie gut man die Region kennt, sondern auch woher. So kennt die übrige Schweiz die Ostschweiz mehrheitlich aus den Medien (37%) oder aus Aufenthalten/Reisen in diese Region (25%). Bei der Frage nach den typischen Eigenschaften eines/r OstschweizerIn fiel von aussen am häufigsten der Begriff bodenständig.
Die Ostschweiz – (k)ein Wohn‐ und Arbeitsort, dafür eine Reise wert
Gefragt nach der Sympathie erhält die Ostschweiz von den übrigen SchweizerInnen lediglich einen Sympathiewert von 4.33 (bzw. 4.46 im Ausland). Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Frage, wie attraktiv die Ostschweiz unter bestimmten Gesichtspunkten, z.B. als Wohnregion, bewertet wird (6 sehr attraktiv, 1 gar nicht attraktiv).
Aus den Zahlen geht hervor, dass die Ostschweiz als Ferien‐ und Ausflugsziel hoch angesehen und geschätzt wird. Neben der Landschaft und der Bergwelt spielt hier sicherlich auch der bereits erwähnte Bodensee eine grosse Rolle. Bei den restlichen abgefragten Aspekten ergeben sich aber grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Befragungsgruppen. Am deutlichsten wird dies in den Themen Wohnen und Arbeiten: Von den Ostschweizern selbst wird die Wohnregion (auch verglichen mit den anderen Grossregionen) am besten bewertet, während die übrige Schweiz die Region als Wohnort eher kritisch sieht. Auch als Arbeitsort kann die Ostschweiz die Restschweiz nicht wirklich überzeugen.
Ähnliche Diskrepanzen zeigen sich auch bei der Beurteilung bestimmter Aspekte. Gelobt wird zwar sowohl von den Bewohnern als auch der restlichen Schweiz die schöne Landschaft/Natur, sowie die bestehenden Traditionen/Bräuche und das Freizeitangebot. Eher kritisch werden dafür von der Restschweiz insbesondere wirtschaftliche Aspekte (Angbot an Arbeitsplätzen, innovative Unternehmen, das wirtschaftliche Potential) und die Attraktivität der vorhandnenen Wohngegenden in der Ostschweiz bewertet. Dies deckt sich mit der bereits erwähnten, allgemein eher kritischen Einschätzung der Ostschweiz als Arbeits‐ und Wohnort.
Die Ostschweiz hat ein Wahrnehmungsproblem – aber kein Imageproblem
Abschliessend kann festgehalten werden, dass über die Hälfte der Befragten der Meinung ist, die Ostschweiz habe kein eigentliches Image‐ sondern vielmehr ein Wahrnehmungsproblem. Es muss also etwas getan werden, um mehr Aufmerksamkeit für die Ostschweiz zu generieren. Die mögliche Massnahme, ein spannendes, aussergewöhnliches Projekt in der Region durchzuführen, erhielt in der Umfrage am meisten Zuspruch.
Imagestudie ChartsetÜber die Studie «Wahrnehmung und Image der Ostschweiz»
Die REGIO Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee beauftrage das Marktforschungsinstitut DemoSCOPE 2016 mit einer für die Schweiz repräsentativen Imagestudie zur Ostschweiz. DemoSCOPE setzte dabei auf eine Online-Befragung. Um auch verlässliche Informationen zur Innensicht zu erhalten, wurde in den Kantonen SG, TG, AI und AR ein sogenannter Boost durchgeführt. Dazu wurden Bewohner der Region zusätzlich eingeladen, an der Befragung teilzunehmen. Die Umfrage fand vom 21. April – 4. Mai 2017 statt. 1‘237 komplette Interviews wurden realisiert. Davon 1’034 in der Schweiz und 203 im grenznahen Ausland. Innerhalb der Schweiz wurden 267 Interviews in der Region durchgeführt und somit entfielen 767 Befragungen auf die restliche Schweiz. Die Interviews wurden anschliessend noch moderat gewichtet, um der tatsächlichen Verteilung der Bevölkerung zu entsprechen.