Forum «Freizeit und Naherholung – Potenziale vor der Haustüre»
In unserer Region schlummert ungenutztes Potenzial für Erholung direkt vor der Haustüre. Eine attraktive Naherholungsregion mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten schafft Mehrwert für die lokale Bevölkerung, für den naturnahen Tourismus und geht sorgsam mit unseren Ressourcen um. Doch wie können die Ressourcen Wald und Wiese optimal genutzt werden? Welche Angebote gibt es bereits und könnten Gemeinden und Städte auch ausserhalb ihres Siedlungsraumes adaptieren? Und was fehlt in diesen Räumen noch?
Das Forum «Freizeit und Naherholung – Potenziale vor der Haustüre» vom 1. April 2025 setzte sich mit diesen und weiteren Fragestellungen auseinander. Über 40 interessierte Akteurinnen und Akteure aus der Region folgten der Einladung der REGIO ins Seminarhaus Lindenbühl in Trogen. Das Ziel: Eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema zu ermöglichen sowie Impulse für die Gestaltung unserer Freizeit- und Naherholungsregion auszulösen (Detailprogramm).

Drei Keynotes gaben zu Beginn eine Einordnung in die Thematik von Freizeit und Naherholung:
Input 1: Andrea Cejka (Professorin Institut für Landschaft und Freiraum OST) blickte zurück auf die historischen Veränderungen des Freizeitverhaltens. Sie betonte den Wert der Schönheit unserer Landschaft und erwähnte den Möglichkeitsraum, zu Hause (daheim) zu bleiben für die Naherholung. Mit Praxisbeispielen aus dem Regionallabor Limmattal wurde der Bogen von unterschiedlichsten Möglichkeiten der Inwertsetzung von Räumen am Siedlungsrand und darüber hinaus aufgespannt. Abgerundet wurde die Einordnung mit dm Instrument der Impuls-Landschaftsberatung vom BAFU, eine vielversprechende Option für Landschaftsentwicklung für Gemeinden und Regionen.
Input 2: Philipp Maurer (Dipl. Forsting. ETH / Raumplaner ETH SIA), tauchte in die Thematik des Waldes ein und erinnerte, dass der Mensch immer einen emotionalen Zugang zum Wald hat. Er zeigte, dass aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung der Druck auf unsere Wälder zunehmen wird. Umso wichtiger wird die bewusste Gestaltung des Naherholungswald. Die Herausforderung besteht darin, eine möglichst abwechslungsreiche und doch natürliche Umgebung zu schaffen. Holzwirtschaft und Naherholung können im Einklang funktionieren, wenn entsprechende Räume klar zugeordnet werden. Maurer erinnert an das Waldmonitoring vom Bund, das zeigt, dass Menschen im Wald Rundwege und Abwechslung suchen, auch Lichtungen, Grill- oder Rastplätze sind gefragt.
Input 3: Tobias Winiger (Leiter Agglomerationsprogramm St.Gallen-Bodensee) zeigte die Erfahrungen aus dem Projekt Landschaft für eine Stunde auf. Er verwies darauf, dass in unserer Region am Siedlungsrand, in der offenen Landschaft, in Wald und auf Wiesen grosses Entwicklungspotenzial besteht. Anhand von zwei Fallbeispielen aus Flawil und Steinach zeigte er, wie gute Prozesse gelingen können, indem frühzeitig alle Akteure an den Tisch geholt werden und es eine übergeordnete Koordination braucht. Relevant für die Gemeinden war auch der Hinweis, dass verschiedene Finanzierungsinstrumente vorhanden sind.
Nach den Inputs folgte eine aktive Outdoor-Pause. Die Teilnehmenden wurden zu einem „Naherholungsbad“ direkt vor der Haustüre eingeladen. Eine Gruppe lief barfuss über nasskalte Wiesen und Kieselwege, die zweite Gruppe erhöhte den Puls bei einer lockeren Joggingrunde durch die umliegende Natur, die dritte Gruppe entfachte Feuer – bei böigem Wind und ganz ohne Feuerzeug.
Spotlights auf Praxisbeispiele und Workshops: Eine aktive Auseinandersetzung mit dem Thema Freizeit und Naherholung fand in den anschliessenden Diskussionen an den Workshops und in den Gesprächen während den Spotlights auf die 12 Praxisbeispiele (siehe auch Factsheet) statt.
Beim Abschluss und Ausblick resümierte Leila Hauri, Geschäftsleiterin der REGIO, dass es bereits viele spannende und gute Angebote gibt. Die Schwierigkeit besteht vielmehr darin, den Überblick zu haben, Synergien zu nutzen und Gemeinde- und Kantonsübergreifend zu agieren. Hier sieht die REGIO eine Möglichkeit, eine aktive Rolle einzunehmen – und ein Gefäss für solche Dialoge zu schaffen. Die Idee: eine neue Arbeitsgruppe Freizeit und Naherholung, welche vorhandene Angebote und Möglichkeiten bündelt, skaliert und mit den entsprechenden Akteuren erweitert und entwickelt. Die neue Arbeitsgruppe soll in der zweiten Jahreshälfte ihre Arbeit aufnehmen. Die Impulse aus dem Forum dienen als wichtige Grundlage hierfür.
Impressionen